Tourette-Rap 01
Wenn ich morgens in die Klasse kam, wurde nur noch gelacht,
ich hab mich immer gefragt, wer über meine Seele wacht.
Ich habe Tourette, das kennt ihr vielleicht, doch ich finde, dass es
langsam reicht.
Dass ihr mich in Intoleranz erstickt, die Lehrerin mich aus der Klasse
schickt
und lachend mit dem Kopfe nickt.
Wenn ich die Sonne am Himmel seh, weiß ich, sie scheint nicht immer
für Touretter wie mich,
ein Blitz am Himmel zeugt von unserem Wetter,
welches dunkel und grau durch unsere Köpfe zieht und mir immer riet,
mich zu verstecken,
diese Welt lässt mich innerlich verrecken,
Leute, die uns gar nicht kennen, drehen die Köpfe, ich würde am
liebsten rennen,
rennen bis ans Ende der Welt,
welche mich jedoch in ihren Fängen hält.
Wenn jemand sagt, wir wären intelligent, dann hat er recht, und
trotzdem wird mir immer schlecht.
Tourette-Rap 02
Meine Augen werden glasig, mein Herz flammt auf, verdammt, ich schaffe
es nicht mehr,
rauf, rauf auf den Gipfel des Berges, den Gipfel meiner Existenz,
es ist nicht der Ruhm, der in meinen Augen glänzt.
Mein Widerstand ist gebrochen, ein großer Haufen Scherben,
ich will
hier nicht sein, am besten wäre sterben.
Das Glück auf Erden, ich finde es einfach nicht, für all die Großen
bin ich nur ein kleiner Wicht,
ein Wicht, der gar nichts kann, oh Gott, bitte wann wann wann,
wann hat es ein Ende, wenn ich es doch endlich fände, ich lege mein
Leben in deine Hände.
Ich hoffe auf deine Güte, auf ein Ende in Ehren, doch genau dieses
wollen mir alle verwehren,
Mein ganzer Weg ist gepflastert mit Steinen, ich bin auch nur einer von
denen, die ohne Ende leiden.
Wenn ich meine Augen schließe, kommen die Geister dieser Welt,
doch
ich erkenne, es sind die Geister meiner selbst.
Sie reden mir ein, es gäbe ein Licht auf diesem Weg,
doch wie soll ich
es finden, wenn eine Mauer am Ziele steht.
Ich träume von Welten, die anders sind als die Wirklichkeit,
doch der
Weg dort hin ist einfach viel zu weit.
Ich renne ihn entlang, ich keuche vor Frust, ich muss es schaffen, ich
muss muss muss.
Ich bete zu allen, die meine Stimme erhören, lieber Gott, kannst Du
nicht endlich mein Leid zerstören?
Doch niemand hört mein Klagen, ich kann keinen Schritt mehr wagen,
denn ich stehe am Abgrund, er ist tief und dunkel.
Das Pech klebt an mir wie ein hässliches Furunkel.
Die Sterne am Firmament, sie lachen mich aus,
wenn ich die Mauern in
meinem Leben seh, will ich einfach nur noch raus!
Freddy, geboren im Februar 1987 lebt seit seinem 12. Lebensjahr mit dem
Tourette-Syndrom.
www.tourette-syndrom.de |
Impressum |
Datenschutz | Kontakt
info@tourette-syndrom.de