Basisinformation 

Die Kernsymptomatik des Tourette-Syndroms besteht aus motorischen und vokalen Tics,
zusätzlich können zum AD(H)S, Angst- und Zwangsstörungen, Depressionen, Autoaggressionen,
Schlafstörungen und soziale Phobien auftreten.

Vermutete Ursache: Störung im dopaminergen System innerhalb von Regelkreisen zwischen
Basalganglien, frontalem Kortex und limbischem System. Es ist primär von einer Dysfunktion
in frontalen Assoziations- und Projektionsbahnen auszugehen, welche sekundär zu einer
Enthemmung von Limbischem System und Basalganglien führt. Dies erklärt sowohl die Entstehung
von motorischen und vokalen Tics als auch von Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS und OCD.

Die Prävalenz des Tourette-Syndroms (TS) in Deutschland mit allen Ausprägungsgraden
wird geschätzt auf 0,5% bis zu 1% der Bevölkerung. Eine bundesweite Untersuchung, um
eine exaktere Einschätzung der Betroffenenzahlen zu ermöglichen, wurde bisher nicht durchgeführt.

Um die Diagnose "Tourette-Syndrom" stellen zu können, müssen mindestens zwei motorische
sowie wenigstens ein vokaler Tic vorhanden sein, die länger als ein Jahr bestehen und vor dem
18. Lebensjahr aufgetreten sind. Häufiger Erkrankungsbeginn zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr,
Männer und Frauen sind betroffen im Verhältnis 3:1 bis 4:1. 

Weitere Ticstörungen: Chronische motorische Tic-Störung (nur motorische Tics), chronische vokale
Tic-Störung (nur vokale Tics) mit einer Erkrankungsdauer von mehr als einem Jahr.

Die transiente Tic-Störung (TTS) des Kindesalters kann sich zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr für
einige Wochen oder Monate entwickeln, bildet sich dann wieder zurück und tritt im weiteren
Lebensverlauf nicht mehr auf (transient: vorübergehend). Nach Informationen von Prof. Dr. A. Rothenberger
dauert eine TTS mindestens 2 Wochen, niemals jedoch länger als 12 Monate.
Symptomatik: ein einziger Tic oder multiple motorische und/oder vokale Tics zeigen sich mehrmals täglich.

Die Koprolalie, die unkontrollierbare Neigung obszöne oder sozial tabuisierte Begriffe, häufig mit
sexuellem Inhalt, aussprechen zu müssen, entwickeln schätzungsweise 30-40 % der Tourette-Betroffenen.
Diese mögliche Teilsymptomatik ist kein essenzielles Merkmal des Tourette-Syndroms und tritt auch
bei anderen neuropsychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen auf.

 

Einfache und komplexe Ticformen: Auflistung möglicher Tourette-Symptome (pdf)

Der Verlauf von Tic-Erkrankungen (pdf) Prof. Dr. K. Müller-Vahl, Medizinische Hochschule Hannover

Tourette-Syndrom: eine neurologische, psychiatrische oder neuropsychiatrische Erkrankung? (pdf)

Die sprachliche Dimension des Tourette-Syndroms (pdf) von Michael Wittmann

Bewegung und Gefühle im Tourette-Gehirn (pdf) Dr. C. Werner | Prof. Dr. F. Schneider et al.

Neuroakanthozytose - Anfangs oft als Tourette-Syndrom verkannt (pdf) Prof. Dr. A. Danek | Dr. B. Bader

Yale Globale Tic-Schweregrad-Skala (Leckmann et al.) -> autorisierte Übersetzung H.-C. Steinhausen (pdf)

Video: Erwachsener mit Blinzeltics und Grimassieren mpg 6.378 MB (Selbstaufnahme)

MRT Tourette: Brainmovies von Tourette-Betroffenen
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